Date: Thu, 22 Feb 1996 01:58:14 +0100 From: uroessl1Message-Id: <9602220058.AA19900@gwdu08.gwdg.de> Subject: sonderdruck-10 412 Mathias Beer F|r den dargestellten Ablauf spricht auch die analoge Vorgehensweise im Jahre 1942. Ab April wurde im Referat II D 3a dar|ber nachgedacht, wie die Gaswagen verbessert werden kvnnten, um ihre Tvtungskapazitdt zu steigern und die Handha- bung zu erleichtern [60]. Dabei ist man in der gleichen Art und Weise vorgegangen wie bei der Entwicklung des Prototyps. Die Angelegenheit wurde zundchst intern besprochen und dann erteilte Rauff der Firma Gaubschat den Auftrag, ein Fahrzeug mit den gew|nschten Dnderungen zu versehen. Dieses sollte anschlie_end praktisch erprobt werden, und erst danach wollte man eine Entscheidung |ber die restlichen umzubauenden Fahrzeuge treffen [61]. Geht man von dem Termin der Probevergasung in Sachsenhausen aus und ber|cksichtigt die notwendige Umbauzeit der Fahrzeuge von ca. acht bis vierzehn Tagen [62] sowie die Zeit, die notwendig war, um die Fahrzeuge zum Einsatzort zu bringen [63], ergibt sich, da_ die ersten Gaswagen erst Ende November und Anfang Dezember 1941 zum Einsatz gekommen sein kvnnen. Der erste Einsatz eines Gas- wagens ld_t sich im Bereich der Einsatzgruppe C [64] beim Sonderkommando 4a in Poltawa nachweisen. Augenzeugen zufolge soll dort im November 1941 ein Gaswa- gen beim Tvten von Juden verwendet worden sein [65]. Der Wagen wird wie folgt beschrieben: "Der Gaswagen war gleichzeitig [d. h. es wurden auch Erschie_ungen vorgenommen] im Einsatz. In ihm wurden je ca.30 Personen jeweils befvrdert. Soviel ich wei_, wurden die Insassen des Gaswagens durch einstrvmende Abgase getvtet."[66] F|r den 8.Dezember ist der Einsatz von Gaswagen durch das schon bekannte Sonderkommando Lange in Chelmno bezeugt [67]. Es wurde demnach nicht nur in der Experimentierphase auf erfahrenes Personal zur|ckgegriffen, sondern auch beim Einsatz der Wagen. In Chelmno kamen anfangs zwei "kleinere Fahrzeuge" zum Einsatz. Gustav Laabs, der Fahrer eines dieser beiden Wagen sagte aus: "Spdter stellte ich fest, da_ es sich bei diesen Fahrzeugen um amerikanische 3 t-Lastwagen handelte . . . Der Innenraum des Kastenaufbaus der Wagen war, wie ich spdter zu sehen bekam, 4 m lang und 2 m breit . . . In dem von mir gefahrenen Gaswagen . . . (sind) ca. 50 Menschen vergast worden."[68] -- 60. Aktenvermerk vom 27.4. 1942 und 5.6. 1942 (Anm.3). 61. Aktenvermerk vom 23.6. 1942 (Anm.5). 62. Schreiben Rauffs an das KTI vom 26.3. 1942 (Anm.2). 63. Vgl. dazu die weiteren Ausf|hrungen S.413. 64. Anm.41, S.186 ff. 65. Aussage des Angehvrigen dieses Kommandos, Lauer, StA Darmstadt, Az. Ks 1/67 [ZSL, Az.204 AR-Z 269/60, Bl.2390ff.]. P. Blobel, der Leiter des Einsatzkommandos 4a, erkldrte am 6.5.1947 in N|rnberg, ein Gaswagen sei schon im September oder Oktober 1941 verwendet worden. Diese Angabe kann nicht stimmen. Dagegen trift seine Beschreibung auf die kleinen Fahneuge zu. N|rnberger Dokument NO-3824. 66. Ebenda. 67. L. Bednarz, Extermination Camp at Chelmno, in: German Crimes in Poland 1/1946, S.110. Zum Sonderkommando Lange vgl. R|ckerl, NS-Vernichtungslager, S.243 ff. 68. Siehe Anm.1 .
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