Date: Thu, 22 Feb 1996 01:58:14 +0100 From: uroessl1Message-Id: <9602220058.AA20421@gwdu08.gwdg.de> Subject: sonderdruck-11 Die Entwicklung der Gaswagen beim Mord an den Juden 413 Noch vor Weihnachten 1941 wurden zwei kleinere Gaswagen von Berlin nach Riga gebracht [69]. Es handelte sich dabei um die beiden kleinen "Daimond-Wagen", die im Schreiben des SS-Hauptsturmf|hrers Tr|he an Rauff vom 15.Juli 1942 genannt werden [70]. Im Bereich der Einsatzgruppe D [71] ist das Vorhandensein eines Gaswagens, der mit ca. 50 Personen beladen werden konnte, f|r Ende 1941 bezeugt [72]. Diese Zeitangaben werden auch durch die Aussagen des SS-Untersturm- f|hrers Becker bestdtigt. Er kam im Dezember 1941 aufgrund einer Aussprache zwischen Brack und Himmler zum RSHA [73]. Demnach verfolgte Himmler die Gas- wagenaktion weiter. Im RSHA erhielt er von Rauff den Auftrag, in den Osten zu fahren, um den Einsatz der Gaswagen zu |berpr|fen. Becker sagte dazu aus: "Er [Rauff] sagte, da_ zu den einzelnen Einsatzgruppen bereits die Gaswagen unterwegs bzw. dort eingetroffen seien."[74] Das mu_ kurz vor dem 14.Dezember gewesen sein, weil Becker die f|r diesen Tag vorgesehene Reise infolge eines Unfalls nicht antreten konnte und sich so seine Abreise bis Anfang 1942 verzvgerte [75]. Der geplante Termin f|r Beckers Inspektionsreise war aber nur dann sinnvoll, wenn erst kurze Zeit vorher Gaswagen zu den Einsatzgruppen gesandt worden waren. Es gilt demnach als gesichert, da_ Gaswagen ab Ende November und im Dezember 1941 eingesetzt wurden [76]. Der Hvhere SS- und Polizeif|hrer Jeckeln sagte am 21.Dezember 1945 aus: "Als ich im Dezember 1941 in Lvtzen Himmier m|ndlich die Ausf|hrung seines Befehis betreffs Erschie_en der Juden des Rigaer Ghettos meldete, sagte mir Himm- ler, da_ das Erschie_en eine zu komplizierte Operation wdre. Zum Erschie_en, sagte er, brauche man Leute, die erschie_en kvnnen, und da_ dieses auf die Leute schlecht einwirke. Daher, sagte Himmler weiter, wdre es doch am besten, die Men- schen durch Anwendung von ,Gaswagen' zu liquidieren, welche laut seinen Anwei- sungen in Deutschland angefertigt worden seien."[77] Die sechs bisher beschriebenen Gaswagen (einer bei Einsatzgruppe C, zwei in Chelmno, zwei in Riga, einer bei der Einsatzgruppe D), die bis Ende 1941 zum Ein- satz kamen, hatten zwei Merkmale gemeinsam, das du_ere Aussehen und die Zahl der Personen, die darin Platz fanden [78]. Es waren kleinere, 3 t-Lastwagen, mit einem -- 69. Aussage des Fahrers K.Gebel vom 23.10. 1962, StA Hannover, Az. 2 Js 299/60 [ZSL, Az. 415 AR-Z 220/59, Bl.623f.]. 70. IMT-Dok. 501-PS. 71. Siehe Anm.41, S. 195ff. 72. Urteil gegen Drexel und Kehrer, StA M|nchen I, Az.119 c KS 6 a-b/70, Bl.33-36 [ZSL, Az. Sammelakte 32]. 73. Aussage Beckers vom 26.3. 1960, StA Gie_en, Az. 3 Js l 111/60[ZSL, Az.2 AR-Z 311/59, Bl.194]. 74. Ebenda. 75. Ebenda, Bl.195; Beckers Angaben werden durch Ohlendorf bestdtigt, Einsatzgruppenproze_ Rep.502 Vl, Interrogation Nr. 167. 76. Demnach kvnnen alle Zeitangaben, die vor diesem Datum liegen und sich auf den Einsatz von Gaswagen beziehen, nicht stimmen. Vgl. auch Anm.65. 77. Aussage Jeckelns vom 21.12. 1945 (Anm.41), S. 548. 78. Siehe dic Ausf|hrungen 414.
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