Date: Thu, 22 Feb 1996 01:58:11 +0100 From: uroessl1Message-Id: <9602220058.AA20380@gwdu08.gwdg.de> Subject: sonderdruck-06 408 Mathias Beer oder Gaskammern, wie sie bei der "Euthanasie" verwendet wurden, hdtte einsetzen wollen. Nachdem in Minsk die Sprengung eines Bunkers, in den Geisteskranke gebracht worden waren, nicht den gew|nschten Erfolg gehabt hatte, wurde in der Irrenanstalt von Mogilew, die Himmler auch besucht hatte [35], ein Versuch mit den von Widmann mitgebrachten Metallschlduchen unternommen. Dar|ber sagte Widmann am 4.Januar 1960 aus: "Nebe hat dann am Nachmittag dieses Tages das Fenster zumauern lassen und zwei Vffnungen f|r die Gasleitungen aussparen lassen ... Als wir kamen, wurde zundchst einer der Schlduche, der sich bei mir im Wagen befunden hatte, angeschlossen. Der Anschlu_ erfolgte an einen Pkw. In den in der Mauer befindlichen Lvchern befanden sich Rohrst|cke, auf die man die Schlduche bequem aufstecken konnte ... Nach f|nf Minuten ist Nebe herausgekommen und hat gesagt, es sei noch keine Wirkung festzustellen. Auch nach acht Minuten hatte er noch keine Wirkung feststellen kvnnen und fragte, was nun geschehen solle. Nebe und ich kamen zu der \berzeugung, da_ der Wagen zu schwach sei. Daraufhin hat Nebe den zweiten Schlauch an einen Mannschafts-Lkw der Ordnungspolizei anschlie_en lassen. Dann hat es nur noch wenige Minuten gedauert, bis die Leute bewu_tlos waren. Man lie_ dann vielleicht noch zehn Minuten beide Wagen laufen."[36] Auf den geschilderten Vorgang bezieht sich auch die Aussage der russischen Drz- tin N.N.Akimova vom 18.November 1946, die als Datum f|r das Experiment den 18.September nennt [37]. Demnach haben sich Widmann und seine Begleiter vom 13. bis 21.September in Minsk und Mogilew aufgehalten [38]. Der Zusammenhang dieser Versuche mit dem Besuch und Befehl Himmlers geht aus einer anderen Aussage Widmanns hervor: "Nebe wollte, wie er sagte, mit mir die Sache noch einmal durchsprechen, da er an Himmler berichten mu_te."[39] Die beiden Experimente haben Nebe klar gemacht, da_ nur die hvchstwahrscheinlich auf ihn zur|ckgehende -- 35. Vgl. Anm.28. 36. Wie Anm.14, Bl.50f. Gerald Reitlinger, Die Endlvsung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939-1945, Berlin 1951, erwdhnt auf S.144, da_ 1949 in Nebes Wohnung Negative gefunden worden seien, die diesen Vorgang festhalten. Der auf einem der Bilder erkennbare Lkw gehvrte laut E.J.Else, Fahrdienstleiter der K-Staffel der 1. Kompanie, Polizei-Bataillon 3, zu seinem Fahrzeugpark. Aussage vom 13.12. 1962, StA Frankfurt a.M., Az 4 Js 1928/60 [ZSL, Az.202 AR-Z 152/1959, Bl.1127]. Er gehvrte somit zum Einsatzkommando 8,das bei dem Versuch beteiligt war. 37. Ebbinghaus/Preissler, Ermordung, S. 189. Die Wahrscheinlichkeit dieses Datums ergibt sich auch aus folgendem Zusammenhang: Bach-Zelewski konnte bei der abschlie_enden Besprechung wegen eines russischen Fliegerangriffs nicht dabei sein, der laut dem Diensttagebuch Bach-Zelewskis am 17.9. 1941 stattgefunden hat. Vgl. auch Aussage A.Widmanns vom 11.1. 1960 (Anm. 14). 38. Diese genaue Bestimmung ist moglich, da die Zeugen die Wochentage nennen, an denen sie sich in Minsk und Mogilev aufgehalten haben. Verbindet man diese Angaben mit der genauen Zeitangabe 18.9., ergibt sich diese Aufenthaltszeit. 39. Aussage A.Widmanns vom 11.1. 1960 (Anm.14); Weitere Aussagen in diesem Sinn: Karl Schulz, Adjutant Nebes, Aussage vom 9.3. 1959, StA Stuttgart, Az. 13 Js 328/60 [ZSL, Az.439 AR-Z 18 a/1960, Bl.48]; Aussage B.Wehners vom 26.1. 1960, StA Bremen, Az.6 Js 3/6 [ZSL, Az.202 AR-Z 152/1959,Bl.57f.].
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