Date: Thu, 22 Feb 1996 01:58:11 +0100 From: uroessl1Message-Id: <9602220058.AA20885@gwdu08.gwdg.de> Subject: sonderdruck-05 Die Entwicklung der Gaswagen beim Mord an den Juden 407 Ausgehend vom Zeitpunkt des ersten Einsatzes ist damit zu rechnen, da_ "Kaisers-Kaffee"-Wagen ab Ende 1939 bis Mitte 1940 hergerichtet wurden, und zwar unter Mitwirkung der Kanzlei des F|hrers und des RSHA. Am 15. und 16.August 1941 war Himmler in Baranowitschi und Minsk [28] und beobachtete eine Erschie_ungsaktion im Bereich der Einsatzgruppe B [29]. Der anwesende Hvhere SS- und Polizeif|hrer Ru_land Mitte, von dem Bach-Zelewski, berichtete spdter, Himmler sei dabei sichtbar bewegt gewesen [30]. Danach habe Himmler eine Heilanstalt f|r Geisteskranke besucht und anschlie_end den F\hrer der Einsatzgruppe B, Nebe, angewiesen, nach Wegen zu suchen, um das Leiden dieser Menschen so schnell wie mvglich zu beenden, da er nach den Erfahrungen bei der Erschie_ung zu dem Schlu_ gekommen sei, "da_ Erschie_en doch nicht die humanste Art" sei [32]. Dar|ber sollte er "einen Bericht" einreichen. Himmler wandte sich an Nebe, da das KTI, das dem Amt V unterstand, sich schon bei der Erprobung von Tvtungsverfahren im Rahmen der "Euthanasie" ausgezeichnet hatte, so da_ jetzt auf seine Erfahrung zur|ckgegriffen werden konnte. Nebe war zugleich Chef des Amtes V im RSHA. In dieser Eigenschaft lie_ er Anfang September Widmann mit Sprengstoff und zwei Metallschlduchen nach Minsk kommen[33]. Widmann hatte diesen Auftrag mit seinem direkten Vorgesetzten Heess besprochen. Daraus geht hervor, da_ au_er der Belastung der Erschie_ungskommandos ein weiterer Grund fur die nachfolgenden Experimente vorlag "Es ist mit Heess auch |ber die Anwendung von Gas zur Tvtung der Geisteskran- ken gesprochen worden, insbesondere dar|ber, da_ der Transport von CO-Flaschen nach Ru_land unmvglich sei."[34] Die CO-Flaschen wdren notwendig gewesen, wenn man "Kaisers-Kaffee"-Wagen -- 28. Diensttagebuch Bach-Zelewskis, Bundesarchiv Sign. R20/45b, Kopie ZSL, Findmittelschrank Nr.37. Demnach war Himmler am 30.7.1941 in Baranowitschi und am 15./ 16. August in Baranowitschi und Minsk. Am 15.August wurde Bach hinzugezogen so da_ Himmlers Beobachtung der Erschie_ung wohl am ehesten auf diesen Tag zu datieren ist. Vgl. dazu auch die Aussage der russischen Drztin N.N. Akimova, die von einem Besuch Himmlers in einer Heilanstalt im August 1941 spricht; bei A.Ebbinghaus/G.Preissler, Die Ermordung psychisch kranker Menschen in der Sowjetunion. Dokumentation, in: Aussonderung und Tod. Die klinische Hinrichtung der Unbrauchbaren Berlin 1985, S.188. 29. Zur Einsatzgruppe B: H.Krausnick/H.-H.Wilhelm, Die Truppe des Weltannschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942, Stuttgart 1982 S.179ff. 30. Aussage Bach-Zelewskis in: Aufbau (New York) 23.8.46, S.2. Vgl. dazu die dhnlichen Ausf|hrungen von Karl Wolff, Adjutant Himmlers, der auch anwesend war, StA M|nchen, Az.10 a Js 39/60 Anklageschrift [ZSL, Az. Sammelakte 137, Bl.140ff.]. Dort auch weitere Zeugen f|r den Vorfall. 31. Ebenda. Vgl. die Aussage von N. N. Akimova (Anm.28). 32. Aussage Bach-Zeleswskis (Anm.30). Vgl. dazu auch die Aussage des Chemikers H.Hoffmann vom 27.1.59, StA D|sseldorf, 8 Js 7212/59 [ZSL, Az.439 AR-Z 18a/60, Bl.28.]. 33. Aussage von A.Widmann vom 11.1.1960 (Anm.14), Bl.45ff.; A. Bauer, Fahrer beim KTI, Aussage vom 17.3.1960, H. Schmidt, Mitarbeiter beim KTI, StA Bremen, Az.6 Js 3/60 [ZSL, Az.202 AR-Z 152/59 Bl.135; 201]. 34. Aussage A.Widmanns vom 11.1.1960 (Anm.14),Bl.46.
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